Wednesday, 1st May 2024
1 Mai 2024

Pokalcoup? Warum nicht!: Rödinghausen arbeitet am FC-Bayern-Gau

Pokal-Endstation Rödinghausen? Der Viertligist träumt gegen den FC Bayern von der Sensation.


Der FC Bayern kommt. Nach Osnabrück. Dort muss der Fußball-Rekordmeister im DFB-Pokal gegen den SV Rödinghausen bestehen. Eine Chance hat der Viertligist im Normalfall eigentlich nicht – aber für die Sensation bereits wilde Pläne.

Daniel Flottmann kann seine Freude nicht verbergen. "Flutlicht, Bremer Brücke, und ich als Osnabrücker Junge, mehr geht nicht", sagt der Kapitän des SV Rödinghausen dem Sportinformationsdienst vor dem Pokalduell gegen das Starensemble des FC Bayern München in Osnabrück (20.45 Uhr in der ARD und im Liveticker bei n-tv.de). Rödinghausen ist die kleinste Gemeinde der verbliebenen Vereine im DFB-Pokal. Die knapp 10.000 Einwohner könnten nicht einmal das für gut 16.000 Zuschauer ausgelegte Stadion in Osnabrück füllen, in das der Viertligist ausweichen muss. "Wir müssen ja nicht antreten, wenn wir sagen, wir wollen möglichst niedrig verlieren. Das ist ein Pokalspiel, da gibt es nur rein oder raus. Jeder von uns ist Sportler, will an sein Limit gehen und warum sollten wir nicht versuchen zu gewinnen?", so Flottmann. Für den 34 Jahre alten Innenverteidiger ist die Partie gegen den Rekordmeister das "Nonplusultra".

SVR-Coach Enrico Maaßen bekommt nun seine zweite "Bayern-Chance".

Die sonst übermächtigen Bayern, die mit sieben Siegen in die Saison gestartet waren, befinden sich nach einer kurzen Durststrecke wieder im Aufwind. Deshalb macht sich Trainer Enrico Maaßen auch nichts vor: "Wir alle brauchen unser Spiel des Lebens, der FC Bayern braucht einen rabenschwarzen Tag und dann haben wir vielleicht eine klitzekleine Chance. Wir wollen unserer Rolle gerecht werden und versuchen, ein tolles Spiel abzuliefern, große Emotion zeigen und versuchen, die Bayern ein bisschen zu ärgern." Für Maaßen ist das Duell übrigens ein ganz besonderes. Das Traumlos FC Bayern hätte der 34-Jährige bereits in der ersten Runde mit seinem ehemaligen Club SV Drochtersen/Assel erleben können, doch da war er schon Coach in Rödinghausen. "Wir haben uns einen ganz Großen gewünscht, und wir haben den Größten bekommen", sagte Maaßen den "Westfälischen Nachrichten".

Bei aller Vorfreude, die auch rund um den Verein vor dem großen Spiel herrscht, könnte die Partie für Maximilian Hippe kaum zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Der 20-Jährige, im Umkreis von Rödinghausen aufgewachsen und nach seiner Einwechslung in der ersten Pokalrunde gegen Dynamo Dresden umjubelter Torschütze zum 3:2-Siegtreffer, wird die Partie voraussichtlich aufgrund einer Schambein-Entzündung verpassen. "Das ist natürlich sehr bitter, und es macht mich auch ein bisschen traurig. Natürlich will ich spielen und vor allem bei solch einem Spiel", sagt Hippe. Wie viele seiner Kollegen hätte der Innenverteidiger in der zweiten Pokalrunde gern noch einen weiteren Zweitligisten gezogen. "Natürlich ist es Bayern München, das ist die Top-Mannschaft in Deutschland und es ist auch eine riesige Freude, dass man gegen so eine Mannschaft spielen darf, doch die Chancen, dass wir weiterkommen sind eher gering", sagt Hippe.

"Größte Party schmeißen, die es je in Deutschland gab"

Für Laurin von Piechowski geht dagegen ein Traum in Erfüllung. Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler könnte im direkten Duell auf sein Vorbild Javier Martinez treffen. Nach dem Spiel das Trikot mit dem Spanier zu tauschen, wäre für ihn das Größte. "Da muss man nicht drumherum reden, da freut man sich wie ein kleiner Junge", sagt Piechowski. Und was passiert, wenn es tatsächlich zur Sensation kommt? Es droht die Eskalation. "Dann steht Rödinghausen nicht mehr", sagte Mittelfeldspieler Franz Pfanne bei Sport1: "Dann würden wir die größte Party schmeißen, die es wahrscheinlich je in Deutschland gab." Teamkollege Linus Meyer kündigt im Falle des Sieges an: "Dann laufe ich nackt zu Fuß in meine Heimat nach Hamburg."

Rödinghausen wird finanziell von einem ortsansässigen Hersteller für Luxusküchen unterstützt. Trotz des Geldgebers und den zusätzlichen Einnahmen aus dem Pokalwettbewerb geben sich die Ostwestfalen zurückhaltend. "Wir verfolgen klare Pläne, wie wir mit dem Verein weiterkommen möchten, aber wir sind kein Verein, der große Parolen raushaut und sagt, wir wollen in den nächsten zwei drei Jahren aufsteigen", sagt Geschäftsführer Sport Alexander Müller. Die A-Jugend spielt seit dieser Saison in der Bundesliga gegen Vereine wie Borussia Dortmund, Schalke 04 oder Bayer Leverkusen. Am Dienstag stehen aber die Herren im Mittelpunkt: In ihrem Spiel des Lebens.

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