Thursday, 9th May 2024
9 Mai 2024

„Lehrende“ und „Redepult“: Stadt Hannover schafft Geschlechter ab

Das neue Rathaus in Hannover: Die Stadtverwaltung will mit den neuen Sprachreglungen ab sofort in allen Behörden auf Genderformulierungen verzichten. (Quelle: Wallmüller/imago)

In Hannover gibt es künftig keine Lehrerinnen und Lehrer mehr – sondern nur noch Lehrende. Die Stadtverwaltung möchte mit den neuen Regelungen eine gerechtere Sprache fördern.  

Kein Lehrer mehr und auch kein Rednerpult: Die Stadt Hannover schafft Geschlechterbezeichnungen in der Verwaltung ab. Bereits Ende der vergangenen Woche hat die niedersächsische Landeshauptstadt eine „Empfehlung für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache“ veröffentlicht. Die neue Regelung sieht vor, künftig nicht mehr männliche und weibliche Geschlechterbezeichnungen in Email, Briefen und Formularen zu verwenden, sondern vollkommen geschlechtsneutrale Formulierungen.

Die Empfehlung trage „der Vielzahl geschlechtlicher Identitäten Rechnung – und geht damit weiter als der bisherige Ausgleich zwischen männlichen und weiblichen Formulierungen“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Durch die Regelungen soll auch dem Anfang des Jahres von der Bundesregierung eingeführten dritten Geschlecht gerecht werden.  

Beim Vorlesen eine Atempause machen

Die Empfehlung sei für sämtlichen Schriftverkehr verbindlich, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Sie wird schrittweise in Emails, Präsentationen, Broschüren, Presseartikeln, Drucksachen, Hausmitteilungen, Flyern, Briefen, Formularen und Rechtstexten umgesetzt.“

Ist eine neutrale Formulierung nicht möglich, soll der Gender-Stern benutzt werden. Beim Vorlesen soll dieser durch eine kurze Atempause gekennzeichnet werden. Das Empfehlungsschreiben der Stadt liefert zugleich zahlreiche Beispiele für die Verwendung der neuen Sprachregeln im Behördenalltag mit: Aus „Teilnehmerliste“ wird „Teilnahmeliste“, aus „Rednerpult“ das „Redepult“, aus „keiner“ wird „niemand“, aus „Lehrer“ wird „Lehrende“.

  • Kommentar:

Diese geschlechtsumfassende Formulierungen und der Gender-Stern würden dabei helfen, die häufig umständlich anmutenden Formulierungen in der Paarform – beispielsweise „Kolleginnen und Kollegen“ – zu kürzen, sagt die Stadt: Und sie gewährleisten gleichzeitig die Ansprache aller Geschlechter – auch jenseits der Kategorien Frau oder Mann.

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