Thursday, 18th April 2024
18 April 2024

Der Marsmaulwurf gräbt los

Vier Stunden lang hämmerte sich der Marsmaulwurf bei seinem ersten Einsatz in den Boden. Der Roboter gelangte allerdings nicht allzuweit in die Tiefe.

Auf dem Mars hat sich der in Deutschland entwickelter Roboter vollautomatisch in den Boden gehämmert.

Auf dem Mars hat sich ein in Deutschland entwickelter Roboter erstmals vollautomatisch in den Boden gehämmert. Der Marsmaulwurf mit dem offiziellen Namen HP3 soll helfen, einige Geheimnisse des Roten Planeten zu lüften. Er sei bei seinem ersten, vier Stunden dauernden Einsatz mit 4000 Hammerschlägen etwa 18 bis 50 Zentimeter tief in den Marsboden vorgedrungen, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitagabend mit. Ziel des Experiments sei die Messung des Wärmestroms aus dem Marsinneren.

„Bei seinem Weg in die Tiefe ist der Maulwurf anscheinend auf einen Stein getroffen, hat sich um etwa 15 Grad geneigt und diesen beiseitegedrückt oder sich an ihm vorbeigeschoben“, sagte der wissenschaftliche Leiter des HP3-Experiments, Tilman Spohn. Nach einer Abkühlpause wollen die Forscher den „Maulwurf“ in einer zweiten Phase für erneut vier Stunden weiterhämmern lassen. In den kommenden Wochen soll der Roboter dann – bei ausreichend porösem Untergrund – in drei bis fünf Meter Tiefe vordringen.

Der kniehohe künstliche Maulwurf soll die Temperatur bis auf ein Tausendstel Grad Celsius genau messen. Daraus lässt sich zum Beispiel schließen, wie sich das Innere des Roten Planeten entwickelt hat und ob er noch immer über einen heißen flüssigen Kern verfügt. Der Roboter ist am DLR entwickelt worden. Er sieht aus wie ein großer Nagel, der über einen eingebauten Hammer verfügt. Er zieht ein Kabel hinter sich her, das mit Temperatursensoren bestückt ist.

485 Millionen Kilometer war HP3 unterwegs


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HP3 („Heat Flow and Physical Properties Package“) war im Rahmen der Nasa-Mission „InSight“ Ende November auf dem Mars gelandet – nach einer rund 485 Millionen Kilometer lange Reise. Der Landeplatz liegt in einer Region, die weitgehend eben und frei von größeren Steinen und Felsen ist, der Ebene Elysium Planitia nördlich des Mars-Äquators. Bisherige Mars-Missionen haben das Gebiet noch nicht vom Boden aus erkundet. Die insgesamt rund 650 Millionen Euro teure „InSight“-Mission ist auf zwei Jahre angelegt.

Es war die erste Mars-Landung der Nasa seit „Curiosity“ 2012. Ein außerordentlich schwieriges Manöver: Nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren der Nasa zufolge erfolgreich. Ziel des „InSight“-Projekts ist es, mehr über den Aufbau des Planeten und über die Dynamik unter seiner Oberfläche zu erfahren. Die gemessenen Werte für Temperatur und Leitfähigkeit des Bodens sollen helfen, die Rechenmodelle zur Entstehung des Planeten zu verbessern.

Ein Nachfolger für „InSight“ steht auch schon in den Startlöchern: 2020 soll der Rover „Mars 2020“ auf den Weg gebracht werden, eine Art überarbeitete Version von „Curiosity“. (dpa)

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