Thursday, 28th March 2024
28 März 2024

Band aus Wasserpflanzen reicht von Afrika bis Mexiko

Die Meeresoberfläche des Atlantik ist übersät mit Algen. Forscher sind alarmiert – und haben schon eine Vermutung für die Ursache.

Ein Taucher schwimmt in einer Schicht von Algen in Puerto Morelos, Mexiko.

US-Forscher haben im Atlantik den weltweit größten Algenteppich vermessen. Die betroffene Region bedeckte im vergangenen Jahr mehr als 8.850 Kilometer die Meeresoberfläche und reichte von Westafrika bis zum Golf von Mexiko, wie die Forscher nach Analyse von Satellitenbildern berichten.

Das Team der University of South Florida führt die Algenplage auf die Zunahme der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes und des Gebrauchs von Düngemitteln zurück. Das wiederkehrende Blühen der umweltschädlichen und übelriechenden Braunalgen könnte zur Normalität werden, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Science“.

Der größte vermessene Algenteppich der Welt liegt im Atlantik und reicht bis zu diesem Strandgebiet in Florida.

An den Stränden beliebter Urlaubsziele in Mexiko und an anderen Orten im Karibischen Meer und im Golf von Mexiko sammelten sich zuletzt immer mehr der sogenannten Golftange (Sargassum). Sie schaden nicht nur der Tourismusbranche, sondern gefährden auch das Ökosystem. Der karibische Inselstaat Barbados rief deswegen im vergangenen Jahr einen Notstand aus.

Mehr als 20 Millionen Tonnen Biomasse

„Die chemische Zusammensetzung des Meeres muss sich verändert haben, damit das Blühen derart außer Kontrolle gerät“, wird Studienleiter Chuanmin Hu in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Der Algenteppich wog demnach insgesamt mehr als 20 Millionen Tonnen.

Die Grafik zeigt die Verbreitung von Golftangen ( Sargassum) im Golf von Mexiko und im Atlantik im Juli von 2011 bis 2018. Die…

Ungleichmäßig auf offener See verteilt, tragen die Algen den Angaben zufolge gewöhnlich zur Gesundheit des Meeres bei, indem sie Tieren Lebensraum bieten und durch Photosynthese Sauerstoff freisetzen. Bei größerer Anhäufung gefährden sie aber manche Meerestiere sowie Korallen. Wenn die Pflanzen an Strände gespült werden und sich zersetzen, geben sie Schwefelwasserstoff mit dem typischen Geruch nach faulen Eiern frei.

Seit dem Jahr 2011 breiteten sich die Golftange den Forschern zufolge explosionsartig aus – auch an Orten, an denen sie zuvor nicht vorkamen. Ihre Nährstoffe beziehen die Braunalgen demnach zum einen im Winter vom sogenannten Auftrieb – dem Aufstieg von tiefliegenden Wasserschichten – vor der westafrikanischen Küste. Zum anderen kommen die Nährstoffe im Frühling und Sommer von der Amazonasmündung. Sie könnten durch Abholzung und Düngemittel zuletzt zugenommen haben, hieß es. Dieser Verdacht beruht allerdings auf begrenzten, bislang unbestätigten Daten. (dpa)

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