Wednesday, 24th April 2024
24 April 2024

Rückstand, Gelb-Rot, Fast-Wunder: Hoffenheim spektakelt erneut brotlos

Um ein Haar hätte Hoffenheim in Lyon noch gewonnen.


Zur Pause liegt die TSG in Lyon 0:2 hinten, nach der Pause fliegt ein Hoffenheimer vom Platz. Doch Trainer Julian Nagelsmann wechselt mutig und sieht ein Vollgas-Comeback seines Teams, gar fast noch einen Sieg. Die CL-Achtelfinal-Chancen sind trotzdem minimal.

Für die TSG Hoffenheim sind die Träume vom Achtelfinale in der Fußball-Champions-League fast schon geplatzt. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann erkämpfte sich bei Olympique Lyon nach einem 0:2-Rückstand zur Pause zwar in Unterzahl noch ein 2:2 und hatte in der Nachspielzeit sogar noch die Chance zum sensationellen Comeback-Sieg. Die Chancen aufs Weiterkommen sind aber minimal. Nach dem vierten sieglosen Gruppenspiel müssten die Hoffenheimer nun gegen Schachtjor Donezk und bei Manchester City gewinnen und auf einen Ausrutscher der Franzosen hoffen, um sich tatsächlich noch in die K.-o.-Runde zu retten.

In Lyon trafen Weltmeister Nabil Fekir (19.) und Tanguy Ndombelé (28.) für die Gastgeber zur 2:0-Pausenführung, kurz nach dem Wiederanpfiff sah Hoffenheims Kasim Adams die Gelb-Rote Karte (51.) wegen wiederholten Foulspiels. Aber in Unterzahl zeigte der Fußball-Bundesligist Moral und kam durch Andrej Kramaric (65.) und Pavel Kaderabek (90.+2) vor 53.850 Zuschauern noch zu einem Remis. "Wenn du 0:2 hinten liegst, bleibt dir nichts anderes übrig, da musst du Vollgas geben", kommentierte 1899-Abwehrspieler Ermin Bicakcic das Comeback: "Es war ein starker Kampf von uns." Kapitän Kevin Vogt lobte eine "Riesen-Moral" seiner Mannschaft: "Wie wir hier mit zehn Mann wiederkommen, da bin ich schon stolz auf die Truppe."

Lyon mit Tohuwabuho-Führung

Die Kraichgauer spielten von Beginn an mutig nach vorne und waren in der Anfangsphase klar überlegen. Lyon agierte zurückhaltend und mit viel Respekt. Der Klasse-Angriff der Franzosen mit Weltmeister Fekir, der im Hinspiel noch verletzt gefehlt hatte, und Memphis Depay kam zu Beginn nur selten zu gefährlichen Aktionen. Vor allem über die linke Seite mit Jung-Nationalspieler Nico Schulz und Kramaric war Hoffenheim ein ums andere Mal gefährlich.

Die gute Anfangsphase konnte die TSG aber nicht in Zählbares ummünzen – im Gegenteil: Nach 20 Minuten klatschte ein Distanzschuss des starken Ferland Mendy an den Innenpfosten, zwei Nachschüsse konnte der starke Keeper Oliver Baumann noch parieren. Im vierten Versuch war dann aber Fekir zur Stelle und stocherte den Ball zur Führung über die Linie. Den bitteren Rückschlag schien die TSG aber gut wegzustecken. Ishak Belfodil (24.) und Schulz mit einem Schuss ans Außennetz drei Minuten später hatten Chancen auf das 1:1. Doch es kam noch schlimmer für den Bundesliga-Siebten: Nach einem Konter stand Ndombelé im Rückraum völlig frei, Abwehrchef Kevin Vogt fälschte seinen Schuss ins Tor ab.

Die Franzosen zogen nun immer häufiger ihr schnelles Umschaltspiel auf, in der Abwehr der Kraichgauer herrschte regelmäßig Alarm. Vor allem Rechtsverteidiger Adams hatte Probleme. Die TSG-Defensive präsentierte sich erneut als zu grün für europäisches Spitzenniveau. Die nur noch geringen Hoffnungen der Gäste auf einen Punktgewinn erhielten sechs Minuten nach der Pause einen weiteren Dämpfer. Der bereits verwarnte Adams hatte einmal mehr Probleme mit dem schnellen Fekir und sah nach seinem nächsten Foul die Gelb-Rote Karte.

Bei einem Abseitstor von Jason Denayer nach dem folgenden Freistoß hatte Hoffenheim Glück. Als die Gäste fast schon aufgegeben zu haben schienen, fiel aus dem Nichts der Anschlusstreffer. Keeper Anthony Lopes war nach starker Ballbehauptung von Schulz bei Kramarics Flachschuss ins linke Eck machtlos. Und Hoffenheim spielte in Unterzahl weiter nach vorne und wurde belohnt: In der Nachspielzeit drückte Kaderabek nach einem Freistoß von Kramaric den Ball zum späten 2:2-Ausgleich über die Linie. In der 94. Minute hatte Joelinton, der beim 3:3-Hinspiel-Spektakel Hoffenheims Last-Minute-Ausgleich erzielte hatte, sogar noch den Siegtreffer für Hoffenheim auf dem Kopf. Doch diesmal fehlte dem Brasilianer für eine späte Tor-Heldentat die nötige Präzision.

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