Friday, 19th April 2024
19 April 2024

Amri-Anschlag am Berliner Breitscheidplatz: Behörden sollen Tatort-Bilder offenlegen

Anschlag am Breitscheidplatz: Amri soll Komplizen gehabt haben

Der islamistische Terrorist Anis Amri soll bei seinem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin 2016 einen Komplizen gehabt haben. Hans-Christian Ströbele äußert sich dazu.

Grünen-Politiker Ströbele entsetzt: Der Terrorist Anis Amri soll bei seinem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz 2016 einen Komplizen gehabt haben. (Quelle: t-online.de)


Der Berlin-Attentäter Anis Amri hatte womöglich einen Komplizen. Die Opposition will nun sämtliche Aufnahmen vom Tatort einsehen. Am Mittag äußert sich Innenminister Seehofer.

Lage im Video – Hier passierte der Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz

Lage im VideoHier passierte der Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz

Hier fand der Anschlag am Breitscheidplatz statt und so lief er ab: Unser Video gibt einen Überblick. Video

Die Berliner Polizei und die Sicherheitsbehörden des Bundes sollen dem Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag am Breitscheidplatz alle Fotos und Videos vom Tatort vorlegen. In einem Beweisantrag der FDP-Bundestagsfraktion heißt es, sämtliche Aufnahmen vom Abend des 19. Dezember 2016 sollten vorgelegt werden. Außerdem beantragt die Fraktion die Herausgabe aller Videoaufnahmen vom nahe gelegenen Bahnhof Zoologischer Garten vom Abend des Anschlags. Die Bilder sollten den Abgeordneten bis spätestens Ende März zugehen.

Spekulationen um Tatortvideo

Ein Bericht hatte vergangene Woche Spekulationen genährt: Laut Recherchen des Nachrichtenmagazins „Focus“ zeigt ein Überwachungsvideo einen Mann, der dem Terroristen Anis Amri am Tatort zur Flucht verhalf, indem er einen Zeugen ins Koma schlug. Dieser mutmaßliche Helfer ähnele Amris Bekanntem Bilel A., der für den marokkanischen Geheimdienst gearbeitet habe. Deutsche Sicherheitsbehörden – so zitierte der „Focus“ einen hohen Beamten – hätten kurze Zeit nach dem Anschlag auf politische Weisung die Ausweisung des Verdächtigen forciert, um seine Verwicklung zu vertuschen.

Foto-Serie mit 7 Bildern

Die Berichterstattung fand geteiltes Echo: Während die Opposition dringende Aufklärung forderte, zweifeln einige Reporter anderer Medien mittlerweile offen an den Recherchen des „Focus“ – und daran, dass ein solches Video überhaupt existiert. Wieder andere Medien fördern weitere Details zutage: Das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ berichtete, Bilel A. sei auch im Sommer 2016 zum Zeitpunkt des Terroranschlags von Nizza vor Ort gewesen. Wie Amri in Berlin raste dort ein Attentäter mit einem Lkw in eine Menschenmenge – er war Tunesier wie Amri und sein mutmaßlicher Helfer. Auch Amri habe einen Komplizen in Frankreich gehabt, berichtete der „Tagesspiegel“. 

Vertrauter wurde wenig später abgeschoben

Der abgelehnte Asylbewerber Anis Amri hatte in Berlin einen Lastwagen gekapert und war damit auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gerast. Der tunesische Islamist tötete zwölf Menschen. Anschließend konnte er über die Niederlande und Frankreich nach Italien fliehen. Dort wurde er von der Polizei erschossen. A. wurde wenige Wochen nach dem Anschlag nach Tunesien abgeschoben. Auch über die genauen Umstände verlangt die Opposition Aufklärung.

„Die aktuellen Meldungen im Fall Amri lassen viel Raum für Spekulationen“, sagte der FDP-Obmann im Amri-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Benjamin Strasser. Deshalb müsse der Ausschuss alle Fotos und Videoaufnahmen erhalten, die den Sicherheitsbehörden zur Verfügung standen. Bundesinnenminister Horst Seehofer will sich am Mittag zum Fall äußern.

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